Dienstag, 18. Dezember 2012

Erklärung zu den Vorkommnissen beim Heimspiel gegen Paderborn [UB'99]

Die Vorkommnissen beim Heimspiel gegen den SC Paderborn waren nicht wirklich erfreulich. Aufgrund diverser Anfeindungen in der Kurve bzw in diversen Internetforen, ist es von Nöten die aktuelle Situation aufzuarbeiten.

Dazu unterstützen und teilen wir hier die auf www.ub99.org erschienene Erklärung:


Glück auf VfLer!

Wir möchten hiermit Stellung zu den Ereignissen in der Ostkurve während des Heimspiels gegen Paderborn beziehen.

Zuerst einmal möchten wir grundsätzlich festhalten, dass wir das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ weiterhin sowohl aufgrund der Inhalte, als auch aufgrund der Art und Weise des Zustandekommens ablehnen. Einzelheiten dürften inzwischen jedem mehr oder weniger bekannt sein, sodass auf sie an dieser Stelle nicht weiter eingegangen wird. Wir erachten den Protest gegen das Konzeptpapier folglich weiterhin als unumgänglich.

Daher standen wir vor dem Spiel am Sonntag vor einer schwierigen Entscheidung. Auf der einen Seite wollten wir die Mannschaft in einem derart wichtigen Spiel nicht im Stich lassen, auf der anderen Seite wollten wir jedoch auch keine heile Welt vorspielen und so tun, als sei nichts gewesen, indem wir wie gewohnt die Mannschaft unterstützen. Die Entscheidung für einen Stimmungsboykott unsererseits über die gesamte Spiellänge ist letztendlich erst am Morgen des Spieltags gefallen.
Dass es schließlich während des Spiels zu Unstimmigkeiten innerhalb der Kurve kam, stimmt uns nachdenklich, da es stets unser erklärtes Ziel war, die Kurve zu einen und so gut es geht an einem Strang zu ziehen.
Wir möchten im Folgenden auf die Hauptkritikpunkte eingehen, mit denen wir im Nachgang des Spiels von diversen Personen konfrontiert wurden.

1. Ihr habt die Mannschaft in einem wichtigen Spiel im Stich gelassen. Das zeigt, dass es euch nur um eure eigenen Interessen geht.
Wir können jedem VfL-Fan versichern, dass es uns unheimlich schwer fällt, 90 Minuten lang schweigend in der Kurve zu stehen. Uns nun vorzuwerfen, uns ginge es nicht um den Verein sondern um Selbstdarstellerei, mutet angesichts unzähliger von uns durchgeführter Aktionen (Choreos, etc.) zur Unterstützung der Mannschaft und zu Ehren des Vereins, sowie angesichts der Tatsache, dass wir bei praktisch jedem Auswärtsspiel eine große Gruppe und teilweise sogar den Großteil der sich im Gästeblock befindlichen Personen stellen, geradezu absurd an.
Wir sind keine bezahlten Clowns, die man engagiert hat, um ein wenig lustige Stimmung zu verbreiten, sondern Fans, die sehr viel Herzblut in den VfL investieren. Und wenn wir uns vier Tage nach der Verabschiedung eines solchen Konzepts schlichtweg nicht in der Lage sehen, weiterhin zu singen wie bisher, dann ist das unser gutes Recht.

2. Ihr habt die Kurve dazu gezwungen, sich an eurem Boykott zu beteiligen.
Wie bereits oben beschrieben war es unsere persönliche Entscheidung, das Spiel über zu schweigen. Dass wir per Spruchband und Flyer um Solidarität mit unserem Protest werben, ist legitim.
Hierzu sei die entsprechende Passage aus unserem Flyer zitiert:
“Wir legen euch ans Herz, es uns gleich zu tun und das heutige Spiel über 90 Minuten zu schweigen. Der Eindruck aus den Kurven der Nation am Spieltag nach dieser Entscheidung über unsere Köpfe hinweg muss klar erkennbar sein. Der Supportboykott soll kein Dauerzustand sein, vor allem bei dem Gedanken an unsere brenzlige Lage in der Liga, aber er ist eine notwendige Reaktion auf die Vorkommnisse und ein Zeichen, dass wir uns so nicht behandeln lassen.”
Wo in diesem Abschnitt in irgendeiner Art und Weise eine Nötigung vorliegen soll, erschließt sich uns nicht.
Einige Personen in unserem Umfeld zeigten dem Rest der Kurve zwischenzeitlich den Mittelfinger. Dies wurde von uns schnell überwiegend unterbunden.
Im Übrigen wurden auch die Trommler aus Block P, nicht dazu gezwungen, sich an unserem Protest zu beteiligen, wie bereits mancherorts spekuliert wurde. Es war eine solidarische Handlung der Trommler uns gegenüber, wofür wir ihnen dankbar sind.

3. Als die Kurve sich nicht an euren Boykott gehalten hat, habt ihr aggressiv reagiert und die Konfrontation gesucht.
Zuallererst: Uns war klar, dass unser Protest nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Dies war auf dem Treffen, auf dem der Boykott beschlossen wurde, sogar die einhellige Meinung und wir hatten festgehalten, dass wir uns nicht quer stellen werden, falls andere Bochumer wie gewohnt oder sogar noch darüber hinaus singen werden. Folglich bestand für uns keinerlei Anlass dafür, von uns aus aggressiv zu werden.
Als jedoch mit zunehmender Spieldauer plötzlich immer mehr Gegenstände in unseren Bereich flogen, uns von den Trommlern zum zweiten Mal mitgeteilt wurde, dass sie aufgrund ihrer ausbleibenden Aktivität angegangen wurden und schließlich ein Mitglied unserer Gruppe von anderen Kurvenbesucher geschlagen wurde, platzte einigen Personen der Kragen. Aber auch diese Situation schlichtete sich im Beisein des Fanprojekts und der Fanbeauftragten schnell wieder. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass wir keineswegs daran interessiert sind, Spannungen und Meinungsverschiedenheiten in der Fanszene zur Eskalation zu bringen und einen Keil in die Ostkurve zu treiben.

4. Der Boykott über 90 Minuten war unnötig. 12:12 Minuten wie zuvor hätten auch gereicht.
In gewisser Weise ist dies ein Kritikpunkt, den wir zum Teil einsehen. Als reiner Protest hätten die 12:12 Minuten mit Sicherheit gereicht.
Aber aufgrund der Tatsache, dass die Meinung der Fans völlig ignoriert wurde und es die Vereine und Verbände auch weiterhin nicht einmal geschafft haben, sich vor die Fans zu stellen und klar zu sagen, dass das vermeintliche Gewaltproblem des deutschen Fußballs ganz einfach nicht belegbar ist, empfanden wir es als notwendig unserem Ärger auf diese Weise Ausdruck zu verleihen. Diese Meinung muss nicht jeder mit uns teilen, aber akzeptieren sicherlich schon.
Wir wollten den Boykott über 90 Minuten darüber hinaus als ein letztes Ausrufezeichen vor der Winterpause verstanden wissen. Während andere Fanszenen auch die nächsten Spiele 12:12 Minuten boykottieren werden, entschieden wir uns für ein krasses Signal wenige Tage nach Verabschiedung des Papiers, um dann beim DFB Pokalspiel gegen 1860 München wieder von Beginn an alles zu geben.

Soviel sei zunächst zu den Hauptkritikpunkten gesagt. Wie wir den Widerstand gegen die schlechte Behandlung von Fans in Zusammenarbeit mit anderen Fanszenen deutschlandweit weiterhin gestalten werden, wird die Winterpause zeigen.

Abschließend möchten wir euch einladen, euch mit uns über die Ereignisse des Spiels gegen Paderborn zu unterhalten. Wir werden uns vor dem Heimspiel gegen 1860 München mit einigen Vertretern ab 16:30 Uhr im Ostkurventreff, den Räumlichkeiten vom Fanbeauftragten Moppel und Co, im Stadioncenter der Diskussion stellen. Wir hoffen, auf diesem Wege einige Missverständnisse und Unklarheiten beseitigen zu können. Außerdem erachten wir das persönliche Gespräch als sinnvollere Alternative dazu, sich hinter Bildschirmen die Finger wund zu pöbeln.
Also:
Mittwoch ab 16:30 im Ostkurventreff.
Reden wir miteinander statt übereinander!

Ultras Bochum 1999

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