Mittwoch, 21. November 2012

Polizei außer Rand und Band? (B.A.F.F.)

Das Bündnis aktiver Fußballfans ist besorgt über den Anstieg der Verletzten in der zurückliegenden Saison 2011/2012, wie er durch die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) gestern durch Vorlage des ZIS-Jahresberichtes dargelegt wurde.
Laut dem ZIS-Jahresbericht lag die Anzahl der Verletzten in der Saison 2011/2012 mit 1.142 über der Anzahl der Vorsaison, in der 846 Personen im Zusammenhang mit den Spielaustragungen verletzt worden sind.
Die 1.142 Personen werden von der ZIS wie folgt aufgeschlüsselt:
• 235 verletzte Polizeibeamte - Vorsaison 243
• 393 „Unbeteiligte“ (wer immer das ist – unbeteiligt im Pfefferspraynebel z.B.) - Vorsaison 344
• 514 Fußballfans (Im ZIS-Bericht als „Störer“ bezeichnet) - Vorsaison 259
Während es bei den Polizeibeamten zu einem geringen wie erfreulichen Rückgang der Verletztenzahlen kam, musste bei den „Unbeteiligten“ eine leichte Steigerung der Verletzten verzeichnet werden.
Besonders herausragend ist aber, dass fast doppelt so viele Fußballfans (im ZIS-Bericht als Störer tituliert) verletzt wurden wie in der vorherigen Saison. Und dies sicher nicht etwa durch Unfälle auf nicht gestreuten Stadionwegen oder Ähnlichem, sondern durch Fremdeinwirkung. Es ist zu befürchten, dass die meisten dieser Personen bei Polizei- und Ordnereinsätzen Schaden nahmen.
Deshalb unsere Fragen:
• Gegen wie viele der verletzten „Störer“ wurden anschließend Strafverfahren eingeleitet?
• Wie viele „Störer“ und „Unbeteiligte“ wurden jeweils nicht durch andere „Störer“ verletzt, sondern durch „Polizisten“?
• Wie viele Polizisten wurden nicht durch „Störer“, sondern durch eigene Kollegen verletzt (Pfeffersprayeinsätze)
• Ist also der Begriff „Störer“ vielleicht überhaupt nicht angemessen?
Uns macht die durch den ZIS-Jahresbericht dokumentierte und gestiegene Polizeigewalt große Sorgen.
Es liegt die Vermutung nahe, dass die Hysterie der Polizeigewerkschaften und mancher Innenminister, die den Fußball als Problem Nr. 1 entdeckt haben, davon ablenken soll, dass Neonazi-Mörder unter Beobachtung des Verfassungsschutzes zehn Menschen umbrachten und nun keine Woche vergeht, an dem Akten über diesen Skandal unerklärlicherweise zu Konfetti verarbeitet werden.
In einem Klima der Verteufelung von Fußballfans und Ultras, in dem Behauptungen verbreitet werden wie: „Bengalo = Gewalt“ oder „beim Fußball begibt man sich in Lebensgefahr“ werden Fußballfans zu Unrecht als Gewalttäter stigmatisiert und dementsprechend behandelt.
„Knüppel frei“ und „Pfefferspray, was die Dose hergibt“, so scheint das Motto zu lauten, welches man den Polizeibeamten mit auf den Weg zum Fußballeinsatz gibt. Passend dazu auch der Anstieg der Einsatzstunden der Polizei. 

Mehr Einsatzstunden - mehr Polizei - mehr verletzte Fußballfans - im Umkehrschluss bedeutet dies, dass dringend die Polizeieinsatzkonzepte auf den kritischen Prüfstand gestellt werden müssen.

Wir fordern deshalb:
• Mehr Schutz für Fußballfans vor Übergriffen durch „Ordnungskräfte“
Zu erreichen wäre dies durch:
• Bundesweite Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte
• Bessere Ausbildung der Polizei (Pflichtfach „Sicheres Stadionerlebnis“)
• Lageeinschätzungen der Polizei durch unabhängige Kommissionen zu überprüfen und ggfs. Kräfteansätze der Polizei korrigieren - auch rückwirkend

QUELLE: www.aktive-fans.de

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